Die Anfahrt war - zeittypisch... Ich fuhr am Messesonnabend mit dem ICE und mein erstes Instagram-Posting an diesem Tag hieß: „Frankfurt, ich komme.... später.“ Der ICE hatte eine ganze Stunde Verspätung schon in Hannover und dann hieß es, dass er in Kassel-Wilhelmshöhe endet - Umstiege „werden noch bekanntgegeben“. Glücklicherweise fuhr der Zug dann doch durch, dafür blockierte beim Ausstieg am Frankfurter Südbahnhof eine Rolle meines sehr schweren Koffers. Und der Weg zum Taxistand zog sich dadurch - schmerzlich in der Schulter. Doch ab dann wurde alles besser. Mit einem sehr freundlichen Taxifahrer namens Achmed, der durch seine stoische Art eine aufgeregte Jungautorin zur Ruhe bringen konnte, ging es zum Motel One an der Messe. Dort wurde ich sehr freundlich empfangen, checkte rasch ein - und los ging es zum Gelände.
Dort hatte ich mittlerweile meine beiden festen Termine mit den Ansprechpartnern vom Gmeiner-Verlag verpasst, doch der angebotene Kaffee am Stand und die herzliche Begrüßung durch Jochen Große-Entrup, Maike Worczewsky, Alisa Gerstner und Alexander Schulz zeigte mir, dass ich als Autorin gern gesehen war. Weiter ging es gleich mal zu den Mörderischen Schwestern, deren Stand meine „Heimat“ bei dieser Messe sein sollte. Und dann kamen die schönen Treffen: mit Andrea Schumacher, Bloggerin Sylvia Lehmann und Blogger Thomas Jessen. Am Stand von Papyrus, dem Programm, in dem ich Bücher schreibe, trat ich zum Interview über das Schreiben an sich vor die Kamera. Ein wenig flanieren - und dann bei Messeschluss nichts wie ab ins Hotel, geplagt von Hunger, denn die Schlangen an den Ständen auf der Messe waren lang. Wie lecker kann eine Platte überbackener Schinken-Käse-Toast sein, wenn der Magen knurrt :-) Den Abend verbrachte ich allein und chillig im Hotel - die Eindrücke des ersten Tages reichten schon aus, um nur noch auf das Kaminfeuer im Zimmerfernseher zu starren und erstmal sacken zu lassen.
Es wurde mir klar: Ich bin tatsächlich auf der Frankfurter Buchmesse. Als Autorin. Deren Buch an drei Ständen präsent ist. Puh!
Geschlafen habe ich bestens - das Hotel ist wirklich zu empfehlen. Darum startete der 2. Messetag ausgeruht und das war auch gut so, denn jetzt hieß es „arbeiten“ - was aber eine einzige Freude war. Drei Stunden „Standdienst“ bei den „Mörderischen Schwestern“ - das bedeutete auch: Drei Stunden Leser/innen und Blogger/innen treffen, drei Stunden Kolleginnen kennenlernen. Und dann - die Zeit verging rasch - nahte auch schon meine Lesung. Und gerade, als ich beschloss, noch eine rauchen zu gehen, sah ich in ein... bekanntes Gesicht! In eines, das ich hier nie vermutet hätte! Eine meiner besten Schulzeitfreundinnen, die so weit weg wohnt, dass wir uns viel zu selten sehen. Ich wusste nicht, dass sie bei der Buchmesse war - und da war es erstmal vorbei mit meiner Fassung. Ein paar Freudentränchen und etwas Makeup-Erneuerung waren angesagt! Danke für die tolle Überraschung, Beatrice! Bis ich mit dem Lesen anfing, hatte ich mich gefasst und dann schaffte ich doch noch einen unprofessionellen Moment, denn im Publikum stand plötzlich ein weiteres bekanntes Gesicht aus unserer Region - Connie, die ich als Bücherbloggerin „Lilis Lesemomente“ kenne. Musste ihr einfach während des Lesens zuwinken. Mitten in meinem spannenden Kellerkapitel!
Aber danach bin ich dann wirklich rauchen gegangen - noch etwas aufgelöst - und habe mein Feuerzeug vergessen. Also draußen mal eben den nächsten lächelnden Raucher angesprochen und um Feuer gebeten. Und da zeigte sich wieder, wie leicht es ist, bei so einer Fachmesse mit Kolleg/innen ins Gespräch zu kommen. Holger Ehling erzählte von seinen Sachbüchern, ich vom Krimi. Stellten beide fest, dass wir aus dem Journalismus ins Bücherschreiben eingewandert sind. Welch spannendes Journalistenleben der Kollege bereits hatte, hab ich dann erst zuhause aus seinem Wikipedia-Eintrag erfahren. Solche Zufallsbegegnungen beim Rauchen sind klasse.
Fehlt noch die wichtige Geschichte mit dem leckersten Wurstbrot ever. Von der Messe aus fuhr ich mit Andrea Schumacher und ihren Freunden Marvin und Conny Roth erstmal zu deren Haus, denn von dort aus sollte es mit Andreas Auto nach Haus gehen. Hatte einer von uns im Laufe des Tages eigentlich irgendwas gegessen? Antwort: nein. Und dann holten die Roths schnell was aus dem Kühlschrank. Erst als Brot, Butter und Wurst auf dem Tisch standen, merkte ich, wie ausgehungert ich eigentlich war. Gibt es etwas Schöneres als eine Scheibe Graubrot mit Butter und Bierschinken??? Für mich zu diesem Zeitpunkt nicht. Und wieviel stabiler man sich plötzlich fühlt, trotz schmerzender Füße, wenn man feste Nahrung zu sich genommen hat :-))
Tja, nun hat mich der Alltag wieder - habe heute schon ein Objekt in Druck gegeben und an einem Magazin gearbeitet. Aber die Eindrücke der ersten Buchmesse werden bleiben! Toll war's!